Antwort auf: CPM Schiene im Aufwachraum

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#1195
martin.verra
Teilnehmer

Lieber Fabian

Es gibt in der aktuellen Literatur keine Evidenz, für eine Rechtfertigung von standardisiertem Einsatz von CPM nach Endoprothesen, keine klinisch wichtigen Effekte auf aktive ROM, Schmerz, Funktion oder Lebensqualität.
(Harvey et al. 2014. Continuous passive motion following total knee arthroplasty in people with arthritis (Cochrane Review: Arbeiten von 2003 bis 2010).
Sánchez, B. Mayo, J. Rodriguez-Mansilla, and B. Sánchez González. „Recovery from total knee arthroplasty through continuous passive motion.“ Anales del sistema sanitario de Navarra. Vol. 38. No. 2. 2015. )

Zum gleichen Schluss kommen Boese et al. 2014. Mit einer dreiarmigen Studie.
A) CPM sofort postop, steigern gemäss Toleranz,
B) CPM in 90° postop für 8h, dann wie A),
C) keine CPM.
Boese, C. Kent, et al. „The efficacy of continuous passive motion after total knee arthroplasty: a comparison of three protocols.“ The Journal of Arthroplasty 29.6 (2014): 1158-1162.

CPM funktioniert auch nicht als Schmerzlinderung: Review zu nicht-medikamentöser Schmerzlinderung postop:
Mittels Elektrotherapie und Akupunktur konnte postoperativ kurzfristig das Schmerzniveau gesenkt und der Opioidgebrauch gesenkt, bzw. verzögert werden. CPM hatte keinen Einfluss.
(Tedesco, Dario, et al. „Drug-free interventions to reduce pain or opioid consumption after total knee arthroplasty: a systematic review and meta-analysis.“ JAMA surgery 152.10 (2017)).

CPM steht mittlerweile auf mehreren nationalen „smarter Medicine – choosing wisely“ Empfehlungen (don’t use it…no further research needed“).
Aber eben: Orthopäden verordnen etwas weiterhin gerne, Patienten meinen, dass es sehr wichtig ist, und viele Berufskollegen wenden es weiterhin (aus Bequemlichkeit?) an.

Liebe Grüsse
Colette Widmer-Leu & martin Verra (Institut für Physiotherapie, Insel Gruppe)